Einige Gedanken zur gegenwärtigen Zeitepoche
Heutzutage herrscht in Europa ein Lebensstil vor, der den Anspruch von Wohl-Stand und Fortschritt erhebt, aber letztendlich oft innere Leere und Frustration hervorbringt. Unsere Energien werden allzu oft durch Konsum, Medien, Wissenschaft und Technik aufgesogen. Auf den ersten Blick suggerieren speziell Medien und Werbung eine verbreitete Lockerheit, die oft übersehen lässt, dass nicht jeder, der lacht, schon Freude hat. Zudem hat sich eine Hektik und Ruhelosigkeit ausgebreitet, die das Denken verengt hat. Diese allgemeine Unruhe erlaubt es diesem zu wenig, sich zu vertiefen, sich weit hinauszuwagen, sich zu etwas wirklich Anderem aufzuschwingen.
Angesichts dieses kulturellen Klimas stellt sich sensiblen Menschen die Frage: Wohin führt dieser sog. Fortschritt eigentlich, wie wohl ist es den Menschen im Innern wirklich? Das Thema: „Was bin ich im Kern und was möchte ich im Leben tun?“ wird von Vielen recht einseitig in der Berufsarbeit gesehen, die meist jedoch mit dem hohen Wort Berufung nur noch schwach verbunden ist. Sachzwänge und Zeitmangel erzeugen im Alltag einen Leistungsdruck, der Viele feststellen lässt: Ich habe allmählich „den Kopf nicht mehr frei“. Kälte breitet sich -oft auch zwischenmenschlich- aus, weil der aus der Philosophie seit jeher bekannte „Wärmecharakter des Denkens“ abhanden gekommen scheint.
Eine anders gelagerte Spröde und fehlende (An-)Erkennung erfasst diejenigen, die aus bestimmten Gründen in unserer Gesellschaftsordnung keinen angemessenen Platz gefunden haben: Hier wird in gezielter, denkerischer und „selbst-bewusster“ Form im Dialog die Frage zu erörtern sein, wie ein Mehr an individueller Form des „Wohl-Stands“ zu finden wäre.